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Von Bolzplatz ins Altersheim – Die Geschichte des Dritten Alten Achters
Jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Oder umgekehrt. Je nach Perspektive. Als die Profis vor 13 Jahren in die 2. Liga aufgestiegen sind, durfte der FCSP ein zweites Amateurteam benennen, und als 3. Herren waren wir offiziell erste Ansprechpartner fürs Upgrade. Dummerweise entsprach die niedrige Ordnungszahl allenfalls numerisch dem Leistungsniveau einer Kreisklassenmannschaft; da unser spielerisches Niveau allerdings eher einer Kneipenmannschaft entsprach, rutschten wir also ans Ende der vereinsinternen Zählung und hießen fortan 8. Herren.
Mehr lesenGut, seinerzeit war es immerhin die einzige in ganz Deutschland – das zeigte der Versuch, ein Turnier gegen andere 8. Herren zu organisieren, was nicht mal die Bayern zuwege brachten. Und so waren wir zwar mathematisch betrachtet ganz unten, atmosphärisch hingegen auf dem Gipfel unserer Ansprüche: ohne übertriebenen Ehrgeiz, aber mit Erfolgserlebnissen, die nicht in Punkten, Siegen und Pokalen messbar waren.
Seit das Bolzplatzteam 3. Kraft Hamburg 2002 im Rest der aufgelösten 3. Herren aufging, war sportlicher Erfolg durchgängig nett, aber Nebensache. Ein Abstecher in die HA und einer in die HC, zwischendurch solide im Fahrstuhlmodus zwischen Abstiegsangst und Aufstiegshoffnung bei deutlich höherer Präsenz in Brigittes und Franks Clubheim oder mittlerweile beim wundervollen Trikotsponsor Otzentreff als auf dem Trainingsplatz. Dort gab es demnach absurde Niederlagen wie jene gegen einen punkt- und sieglosen Außenseiter, dem wir trotz zweimaliger Führung mit drei Toren Vorsprung ein 7:6 schenkten und damit mehr Treffer als er zuvor in zehn Spielen erzielt hatte.
Es gab aber auch Triumphe fast biblischen Ausmaßes, als wir mal kurz vor Saisonende den ungeschlagenen Tabellenführer zu Gast hatten und das Spiel nach 0:2 zur Halbzeit in Unterzahl gedreht haben. Aberwitzige Unterschiede zwischen Anspruch und Wirklichkeit waren schließlich seit jeher unsere Spezialität. Weshalb wir gegen vermeintlich bessere Gegner öfter gewinnen als gegen vermeintlich schwächere. Fünf Spieler haben das alles sogar vom Anfang im Schanzenparkkäfig über 15 Jahre Untere Herren bis zur altersgerechten Realität als 3. Alte Herren mitgemacht und dabei geschätzte 80 Spieler kommen und gehen sehen.
Viele der Dritten Alten Achter sind jedoch lange genug dabei, um sich noch gut daran zu erinnern, dass wir einmal zusammenaddiert 176 Jahre älter waren als der Gegner und doch siegreich; dass wir mehrfach als Mixed-Team Abfahrt Bambule zur Mondiali Antirazzisti in Italien gereist sind und auch sonst stets politisch auf der richtigen Seite standen; dass wir uns bei allem Eifer neben, an, auf dem Platz nie zu sexistischer, nationalistischer, rassistischer, homophober Kackscheiße hinreißen lassen; dass der FCSP also mehr bleibt als zwei Kunstrasenplätze mit Bunkerblick, sondern Teil einer Philosophie. Hoffentlich noch bis in die Supersenioren. Irgendwann. In den 2040er Jahren…